Wenn Sie WhatsApp, Facebook Messenger oder Apple’s iMessage schon einmal benutzt haben, dann wissen Sie, wie viel sich in den vergangenen 25 Jahren und seit dem Versand der ersten SMS-Nachrichten getan hat. Um von diesen mit Rich Content angereicherten Nachrichten-Diensten zu profitieren, müssen Sie und Ihre Kontakte die entsprechenden Apps zuerst auf Ihrem Gerät installieren – im Gegensatz zu SMS, die mit jedem Mobiltelefon versendet und empfangen werden können. RCS (Rich Communication Services) soll die klassische SMS durch einen mit zusätzlichen Funktionen angereicherten, neuen Standard für die textbasierte Kommunikation ersetzen.
Was kann RCS, was SMS nicht kann?
RCS verfügt standardmäßig über zahlreiche nützliche Features, die den meisten Smartphone-Nutzern mit Sicherheit bereits vertraut sind:
– Einzelchat
– Gruppenchat
– Datentransfer
– Versand von Sprachnachrichten
– Austausch von Fotos, Videos oder Standortinformationen
RCS bietet jedoch nicht nur verbesserte Nachrichten-Features, sondern hält auch einige Extras für das Führen von Telefongesprächen bereit (auch wenn diese Funktion in Deutschland, Österreich und der Schweiz größtenteils noch in den Kinderschuhen steckt):So sind Anrufer beispielsweise in der Lage, sogenannte “Wrapper” zu einem Anruf hinzuzufügen – das sind Textnachrichten mit Informationen über den Anruf, die dem Empfänger einen Kontext geben, bevor dieser das Gespräch entgegennimmt. Beispielsweise können Arztpraxen, die Patienten wichtige Testergebnisse mitteilen möchten, vorab eine kurze Beschreibung über die Natur des Anrufes versenden; So wissen diese sofort worum es geht, auch wenn sie die Nummer des eingehenden Anrufes nicht kennen.
Je nach Netz und Telefon geht die Funktionalität von RCS auch noch einen Schritt weiter: Unternehmen können Nachrichten an ihr individuelles Corporate-Design anpassen oder das Firmenlogo direkt in die Nachrichten einbetten. Auch der Versand von z.B. Flugtickets, Gutscheinen etc. ist mit Hilfe des neuen Standards problemlos möglich.
Warum habe ich noch nie von RCS gehört?
RCS ist keineswegs neu – das Konzept gibt es bereits seit 2007. Trotzdem hat es bislang keinen großen Anklang gefunden. Was hat sich also gerade jetzt daran geändert? Die einfache Antwort lautet: Google.
Ende 2015 gab Google bekannt, dass das Unternehmen RCS als Standard für all seine Android-Geräte aufnehmen würde – das hat den notwendigen Impuls gegeben, um die Initiative endlich ins Rollen zu bringen.
Grafik: Marktanteile der Betriebssysteme an der Smartphone-Nutzung in Deutschland von Dezember 2011 bis Februar 2015 (Statista)
Gleichzeitig erwarb Google “Jibe Mobile” – ein führender Anbieter von RCS-Diensten – und rief auch andere Messaging-Services bzw. Plattformanbieter dazu auf, gemeinsam an einer gemeinsamen Strategie dafür zu arbeiten. Das ist eine spannende Entwicklung, insbesondere für eine Branche, die sich schon seit längerer Zeit fragt, wie die Zukunft des Nachrichtenversandes wohl aussehen mag.
Wird sich das Konzept durchsetzen?
Seitdem Google “Jibe Mobile” erworben hat, hat sich einiges getan: Im Dezember 2016 unterstützten bereits 156 Geräte RCS und 49 Mobilfunkbetreiber haben damit begonnen, das Konzept zu unterstützen (Quelle: GSMA).
Zu diesen Mobilfunkbetreibern gehören u.a. AT&T, Sprint, T-Mobile und Claro in Nord- und Südamerika, sowie Vodafone und die Deutsche Telekom in Europa.
Zudem sollte erwähnt werden, dass RCS je nach Anbieter und Land eine andere Bezeichnung trägt; In vielen Ländern ist RCS auch unter dem Begriff “joyn” bekannt, oder als „Message +„.
RCS wurde unter der Schirmherrschaft des GSMA-Universalprofils (Industrieverband der internationalen Mobilfunkanbieter) entwickelt. Die GSMA repräsentiert die Interessen von Mobilfunkbetreibern weltweit und vereint rund 800 Betreiber und über 250 Unternehmen.
Der Vorteil für RCS an ein so universelles Profil gebunden zu sein, ist, dass zukünftige Kommunikationsdienste diesen Service als Basis bei der Entwicklung neuer Produkte nutzen werden.
Was wird die Zukunft bringen?
Die Frage die sich derzeit viele von uns stellen ist: Wird die GSMA nun abwarten, um zu sehen, wie erfolgreich die ersten veröffentlichten Funktionen sind, oder wird die Entwicklung sofort weiter vorangetrieben werden? Wir glauben, dass Zweiteres der Fall sein wird.
Im zweiten Quartal 2017 ist ein weiteres Release von RCS geplant, das auf den derzeit verfügbaren Funktionalität aufbaut. Verbesserungen sind vor allem in folgenden Bereichen geplant:
– Entwickler-APIs
– Plug-In-Integration
– Verbesserte Authentifizierungs- / App-Sicherheit
Unserer Meinung nach macht die GSMA damit eine klare Ansage: Sie erwartet, dass RCS die nächste Evolution im Hinblick auf Intelligent Messaging ist.
Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?
Derzeit ist der Standard noch in Entwicklung, deshalb gilt es zunächst die Augen offen zu halten. Wir von Esendex arbeiten derzeit daran, das RCS Potenzial für unsere Business-Kommunikationslösungen zu erfassen – und werden unsere Kunden natürlich mit aktuellen Updates dazu auf dem Laufenden halten.
Haben Sie Fragen zu RCS oder möchten möchten mehr über die neuesten Möglichkeiten im Business Messaging erfahren? Wir helfen weiter und zeigen Ihnen, welche Lösungen Sie für Ihr Unternehmen einsetzen können. Kontaktieren Sie uns jetzt unter +49 (0) 351 – 8503 3399 oder per E-Mail an [email protected].